Schuberts Winterreise
Worum geht es in Schuberts Winterreise? Um die Suche des Menschen nach Nähe zu anderen Menschen. Der einsame Wanderer hat sein Liebesunglück erfahren, um sich nun, jeder Hoffnung beraubt, auf eine ungewisse Reise zu begeben. Eine Reise durch unterschiedlichster Emotionen. Eine Reise in die unterschiedlichsten Formen von Einsamkeit.

„Gemeinsam gegen Einsamkeit“
24 Lieder - 12 Sänger - Ein Ziel
Die „12baritone auf Winterreise“ in dieser Besetzung zu realisieren bedeutet, eine gemeinsame musikalische Linie zu finden – bei 12 unterschiedlichen Sichtweisen von Einsamkeit. 12 Baritonsolisten, die sich im beruflichen Theateralltag meist nur als Konkurrenten bei Vorsingen begegnen, kommen bei diesem Projekt zusammen, um über eine gemeinsame Erfahrung zu singen. Gemeinsam zu singen von ihrer persönlichen Einsamkeit. Das Konkurrenzverhalten der heutigen Gesellschaft, der Leistungsdruck und die Vermarktung ohne Rücksicht auf die menschlichen Werte sind gerade im klassischen Musikbusiness als eine Form der Isolation in unserer modernen Gesellschaft präsent. Das Motto „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ ist somit natürlich einerseits der Schubertschen Isoliertheit entnommen, andererseits aber der Einsamkeit des Einzelnen in der westlichen Gesellschaft gewidmet.
In der 12baritone-Fassung von Schuberts berühmtestem Zyklus interpretieren 12 Sänger ebenso viele verschiedene Ausdrucksformen der Isolation, um am Schluss des Konzertes zusammenzufinden. Der Zyklus, im Original für einen Sänger (und Klavier) komponiert, wurde von dem jungen griechischen Komponisten und Jazzpianisten Nikos Titokis neu arrangiert.
Die schubertsche Musik als unverkennbare Grundlage wird überraschend mit neuen Elementen verwoben.
Die Aussage der Lieder bleibt erhalten, zeigt aber durch die Verlagerung des Fokus auf den Verlust der Gemeinsamkeit
in unserer modernen Industriegesellschaft eines ihres Kernprobleme auf.

mit Peter Schöne, Christoph Sökler, Kai Florian Bischoff, Christopher Jung, Frederik Beyer, Thomas Franke, Georg Gädker, Christian Kerkhoff, Matthew Morris,Orjan Hartveit, Holger Linn, Sebastian Kroggel, Klavier: Newena Popow,
Konzept und Idee: Thomas Franke, Arrangement: Nikolaos Titokis, Komponist: Franz Schubert nach Texten von Wilhelm Müller